Photovoltaikanlage kaufen: Die ultimative Checkliste

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Der Kauf einer Photovoltaikanlage ist eine Investition in die Zukunft – sowohl ökologisch als auch finanziell. Aber Käufer einer Photovoltaikanlage haben bezüglich Planungsunterlagen, Installation und Co. vieles zu beachten. Mit steigenden Energiepreisen und attraktiven Fördermöglichkeiten setzen dennoch immer mehr Hausbesitzer auf Solarenergie, um langfristig Kosten zu sparen und die Umwelt zu entlasten. Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer ISE lag der durchschnittliche Strompreis für private Haushalte Anfang 2025 bereits bei 42,3 Cent pro kWh, während sich die Gestehungskosten von Solarstrom häufig unter 10 Cent pro kWh bewegen. Damit sich diese Investition auszahlt, sind eine sorgfältige Planung und rechtliche Absicherung unerlässlich.
Diese Checkliste zeigt, worauf Sie achten müssen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und von maximalen Förderungen zu profitieren.

 

Photovoltaik planen – richtige Unterlagen und optimale Systemkonfiguration

Ein zentraler Punkt sind die Planungsunterlagen: Diese müssen zwingend Bestandteil des Vertrags sein und vom Lieferanten ausdrücklich akzeptiert werden. Nur so können spätere Streitigkeiten über vereinbarte Leistungen ausgeschlossen werden.
Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass die Systemkonfiguration exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Diese wird am besten in einem Kundendatenblatt dokumentiert, das alle technischen Details enthält – von der geplanten Modulleistung über den Wechselrichtertyp bis hin zur Speichergröße.
Neu seit dem EEG 2023: Nach § 12 Abs. 3 UStG unterliegt die Lieferung, Installation und Lieferung wesentlicher Komponenten von Photovoltaikanlagen bis 30 kW – bei Installation auf oder in der Nähe von Wohngebäuden – dem Nullsteuersatz (0 % Umsatzsteuer). Dieses steuerliche Privileg sollte in den Planungsunterlagen klar berücksichtigt werden, da es die Gesamtkosten erheblich senkt.

 

Dachfläche prüfen und Solardachpflicht beachten

Ein häufig unterschätzter Faktor ist die Eignung der Dachfläche. Hierbei geht es nicht nur um die Tragfähigkeit, sondern auch um die Ausrichtung und den Neigungswinkel. Optimal ist in der Regel eine Südausrichtung mit einem Neigungswinkel zwischen 30° und 35°, wobei Ost-West-Dächer dank moderner Modultechnologie mittlerweile ebenfalls effizient genutzt werden können.
Das Installationsunternehmen sollte die Ergebnisse dieser Prüfung schriftlich im Vertrag festhalten. Auch die Montageumgebung muss sorgfältig geprüft werden: Kabelschächte, Zufahrtswege, mögliche Verschattungen und bauliche Besonderheiten können sonst zu versteckten Zusatzkosten führen.
Seit 2024 gilt zudem: In einigen Bundesländern gibt es eine Solardachpflicht für Neubauten und teilweise auch für Sanierungen. Prüfen Sie deshalb vorab die regionalen gesetzlichen Anforderungen. Der Installateur sollte Sie außerdem aktiv bei der Beantragung von baurechtlichen Genehmigungen unterstützen, idealerweise mit fertigen Formularen und Checklisten. Das spart Zeit, vermeidet Fehler und beschleunigt die Inbetriebnahme.

 

Technische Vorgaben nach EEG 2023 und Netzanschluss

Damit Ihre Photovoltaikanlage rechtssicher betrieben werden kann, muss sie den aktuellen Vorgaben des EEG entsprechen, insbesondere den Regelungen nach § 9 EEG. Diese betreffen Sicherheitsnormen, technische Standards und die Einhaltung der VDE-Richtlinien.
Seit dem Inkrafttreten des EEG 2023 müssen Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 25 kW und weniger als 100 kW gem. §9 Abs. 2 EEG mit einer technischen Einrichtung ausgestattet sein, die es dem Netzbetreiber ermöglicht, die Einspeiseleistung bei Bedarf aus der Ferne zu steuern. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Installateur Ihnen den Einbau einer entsprechenden ferngesteuerten Einspeisemanagement-Schnittstelle ausdrücklich bestätigt.
Ebenso entscheidend sind die Netzanschluss- und Anschlussnutzungsverträge mit dem jeweiligen Netzbetreiber. Da diese oft komplex sind, empfiehlt es sich, das Installationsunternehmen mit dem gesamten Schriftverkehr zu beauftragen. So stellen Sie sicher, dass alle Unterlagen fristgerecht eingereicht werden und die Anlage schnell ans Netz angeschlossen werden kann.

 

Kosten einer Photovoltaikanlage – Förderungen und Einspeisevergütung

Neben der Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage lauern häufig versteckte Zusatzkosten. Dazu zählen Erdarbeiten, Gerüste, Isolierungen oder die Versetzung von Satellitenschüsseln und Empfangsgeräten. Klären Sie deshalb vor Vertragsabschluss, ob diese Positionen im Preis enthalten sind.
Ein Festpreisvertrag mit detailliertem Leistungskatalog schützt Sie vor unerwarteten Nachforderungen. Außerdem sollten feste Leistungstermine im Vertrag fixiert sein, um Projektverzögerungen zu verhindern.
Ein detaillierter Kostenplan, der die Förderungen berücksichtigt, verhindert böse Überraschungen. Tipp: Seit Inkrafttreten des EEG gelten neue Vergütungssätze für Strom aus Photovoltaikanlagen. Für Anlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 10 kW, die auf, an oder in Gebäuden installiert sind, beträgt der anzulegende Wert gemäß § 48 Abs. 2 Nr. 1 EEG 8,51 ct/kWh. Betreiber, die sich für eine Volleinspeisung entscheiden, erhalten zusätzlich einen Zuschlag von 4,8 ct/kWh gemäß § 48 Abs. 2a EEG. Damit ergibt sich für kleine Dachanlagen, die den gesamten erzeugten Strom einspeisen, eine Vergütung von insgesamt 13,31 ct/kWh. Allerdings sinken die tatsächlichen Vergütungssätze für Neuanlagen durch die Degression alle sechs Monate. Ab August 2025 liegt die Vergütung bei Volleinspeisung für Anlagen bis 10 kWp voraussichtlich bei rund 12,48 ct/kWh.

 

Photovoltaik kaufen – Gewährleistung, Haftung und Versicherung

Die Qualität Ihrer Photovoltaikanlage hängt maßgeblich von einer guten Gewährleistung ab. Vereinbaren Sie mindestens fünf Jahre Gewährleistung auf alle Komponenten, auch wenn die gesetzliche Mindestfrist nur zwei Jahre beträgt.
Darüber hinaus sollten Sie keine Haftungsausschlussklauseln akzeptieren und sich unbedingt eine Betriebshaftpflichtversicherung des Lieferanten vorlegen lassen. Bei komplexen Anlagen kann auch eine separate Montageversicherung sinnvoll sein, um Risiken während des Einbaus abzudecken.

 

Fazit – Photovoltaikanlage kaufen und langfristig profitieren

Eine Photovoltaikanlage ist nicht nur eine Investition in die Umwelt, sondern auch in Ihre finanzielle Zukunft. Mit der richtigen Planung, klaren Vertragsvereinbarungen und fundierten Kenntnissen über aktuelle Förderungen und gesetzliche Vorgaben lassen sich viele Risiken vermeiden. Nutzen Sie unsere Checkliste, um Schritt für Schritt sicherzugehen, dass Sie alle rechtlichen, technischen und finanziellen Aspekte abgedeckt haben.
Mit einem gut vorbereiteten Kauf sichern Sie sich langfristig niedrige Stromkosten, attraktive EinspeisevergĂĽtungen und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

❓ FAQ Photovoltaikanlagen: Kosten, Förderung, Einspeisevergütung & Nullsteuersatz

Neben der EEG-Einspeisevergütung können Hausbesitzer je nach Bundesland von zusätzlichen KfW-Programmen, Landesförderungen und kommunalen Zuschüssen profitieren. Viele Förderungen sind kombinierbar, daher lohnt sich ein gezielter Vergleich vor dem Kauf.

Ja. Seit dem 1. Januar 2023 gilt für die Lieferung, Installation sowie die Lieferung wesentlicher Komponenten von Photovoltaikanlagen der Nullsteuersatz gemäß § 12 Abs. 3 UStG.

Die Regelung betrifft Photovoltaikanlagen mit einer Leistung bis zu 30 kWp, wenn diese auf oder in der Nähe von Privatwohnungen, Wohnungen oder öffentlichen und gemeinnützigen Gebäuden installiert werden.
Auch Speicher, die zusammen mit der Anlage oder nachträglich erworben werden, sind in der Regel begünstigt, sofern sie unmittelbar dem Betrieb der Photovoltaikanlage dienen.

Wichtig:

  • Zubehörteile, die nicht unmittelbar fĂĽr den Betrieb der Anlage erforderlich sind, können vom Nullsteuersatz ausgeschlossen sein

Ja, in mehreren Bundesländern existiert seit 2024 eine Solardachpflicht für Neubauten und teilweise auch für Dachsanierungen. Die konkreten Vorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland. Ein Blick in die regionalen Bauordnungen oder die Energieberatungsstellen hilft weiter.

Ja. Jede neue Photovoltaikanlage muss im Marktstammdatenregister gemeldet werden. Außerdem ist eine Anmeldung beim zuständigen Netzbetreiber notwendig, um eine reibungslose Einspeisung und Vergütung zu gewährleisten.

Die optimale Speichergröße hängt vom Stromverbrauch ab. Für ein Einfamilienhaus liegt der Richtwert oft bei 5 bis 10 kWh. Ein zu kleiner Speicher limitiert die Eigenverbrauchsquote, ein zu großer ist häufig wirtschaftlich ineffizient.

Eine Photovoltaikversicherung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber empfohlen. Sie deckt Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer oder Vandalismus ab. Außerdem ist eine Ertragsausfallversicherung sinnvoll, wenn die Anlage längere Zeit ausfällt.

*Rechtlicher Hinweis

Dieser Beitrag dient ausschlieĂźlich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung im Einzelfall dar. Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Dennoch kann keine Gewähr fĂĽr Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität ĂĽbernommen werden. 

Der Beitrag wurde am 15. September 2025 aktualisiert.

Änderungen der Rechtslage oder der Rechtsprechung, die nach diesem Datum erfolgt sind, sind nicht berücksichtigt. Bitte wenden Sie sich für eine individuelle rechtliche Beratung an einen Rechtsanwalt.

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